Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse — das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.
Wie unter einem magischen Zwang schickte Lord Wismore seinen Blick ein weiteres Mal zu den Tannen hinüber, doch seine geheime Hoffnung, die weiße Schleiergestalt könnte inzwischen wie eine flüchtige Lichtspiegelung verschwunden sein, erfüllte sich nicht! Die lichtumflutete Gestalt stand vielmehr noch immer an derselben Stelle — angestrahlt von einem seltsamen, geradezu überirdischen unwirklichen Licht — eine ganz eigenartige zauberhafte Erscheinung! Und die Gestalt schien inzwischen sogar auf Gordon aufmerksam geworden zu sein, denn sie hob plötzlich die linke Hand und winkte herüber. Dabei lag auf ihren bleichen blutleeren Lippen ein seltsam wissendes Lächeln, das Gordon unwillkürlich den Eindruck vermittelte, sie wollte ihn an alle ihre gemeinsamen düsteren Geheimnisse erinnern! Lord Wismore stand am offenen Grabe seiner vor kurzem unter mysteriösen Umständen plötzlich verstorbenen Gemahlin. Ein unbarmherziges Schicksal hatte ihr Lebenslicht in der Blüte ihrer Jugend ausgelöscht. Besonders tragisch war der Umstand, daß der herbeigerufene Arzt sie wahrscheinlich hätte retten können, wenn er nur eine halbe Stunde früher verständigt worden wäre! So aber hatte er bei seinem Eintreffen nur noch bedauernd Lady Moiras Tod feststellen können. Lord Wismore war seither wie von Sinnen vor Schmerz und vor Trauer. Es schien, als hätte ihn der tragische Schicksalsschlag zu einem gebrochenen Mann werden lassen. Und auch jetzt, da er am offenen Grabe der geliebten Toten stand und den zu Herzen gehenden Worten des Geistlichen lauschte, machte er den Eindruck, trotz seiner Jugend alle Lebenslust verloren zu haben. Aber nicht nur deshalb durfte er sich des Mitleids aller Trauergäste gewiß sein! Das tragische Geschehen hatte sich nur wenige Monate nach der Hochzeit des jungen Paares ereignet, und bisher hatte niemand eine plausible Erklärung gefunden für die seltsamen Umstände, die so plötzlich zum Tode der jungen Frau geführt hatten. Nicht einmal Scotland Yard! So jedenfalls hieß es in dem offiziellen Abschlußbericht der Behörde, mit dem der Leichnam der jungen Lady vor zwei Tagen endlich zur Bestattung freigegeben worden war. Der herzzerreißende Nachruf des jungen Lords nahm in der TIMES eine halbe Seite ein. Und niemand, der diese bewegenden Worte voll tiefster Trauer und Verzweiflung las, konnte an dem großen Schmerz des Witwers zweifeln. Abgesehen davon war die märchenhafte Hochzeit des verliebten, glückstrahlenden jungen Paares allen Freunden und Bekannten, aber auch ungezählten Zaungästen noch in zu guter Erinnerung, als daß man angesichts dieser Tragik nicht zutiefst hätte berührt sein müssen. Damals war man sich einig gewesen: Lord und Lady Wismore hatten ein traumhaftes Liebesglück gefunden, und dieses Glück hatte ihnen aus den Augen geleuchtet, als sie sich vor dem Altar die Hände reichten und der Geistliche den Segen sprach. Doch selbst die, die damals weder geladen gewesen waren, noch als Zaungäste der Hochzeit hatten beiwohnen können, hatten durch die überschwenglichen Berichte in Presse und Fernsehen von der Krönung dieser großen Liebe erfahren und bewegt Anteil genommen an dem außergewöhnlichen Glück des Paares.